Reisen, Teneriffa, Teide

Wer im Urlaub in die Ferne reisen wollte und großen Wert auf viel Sonnenschein legte, der war mit Teneriffa immer gut beraten …

Und der ist es auch heute noch. Mit einer Wochen-Inzidenz um die 80 Fälle pro 100.000 Einwohner liegt Teneriffa etwa bei der Hälfte des derzeitigen deutschen Durchschnitts. Allerdings ist das für kanarische Verhältnisse noch relativ hoch und die Insel befindet sich deshalb in einer hohen kanarischen Warnstufe: 3 (rot). Bemängelt wird vor allem, dass sich die Zahlen seit Wochen auf etwa dem gleichen Niveau befinden und es nicht gelingt, sie weiter zu senken.

Von Kritikern wird ein Grund darin gesehen, dass die Durchsetzung der festgelegten Maßnahmen nicht konsequent genug erfolge. Zwar liest man immer wieder von aufgelösten Partys, aber auch ansonsten muss in vielen Bereichen eine wirkliche Hygienesicherheit angezweifelt werden.

Hier ein Beispiel der touristischen Kleinstadt El Médano im Süden Teneriffas. Zahlreiche Restaurants oder Bars haben ihre Tische auf die Straßen oder Parkplätze verlegt. Terrassen stehen eh in großer Zahl zur Verfügung. Aber das wird auch angesichts des Besucherzustroms gebraucht. Zuweilen bilden sich sogar Schlangen vor den Eingängen. Maskenpflicht, die natürlich beim Essen und Trinken ausgesetzt ist, ist in der Regel auch nicht zu beobachten, wenn die Besucher mehrere Stunden bleiben oder in größeren Gruppen feiern.

Am gestrigen Samstagabend gegen 22.00 Uhr, also zu Beginn der Sperrstunde, gab es in dem kleinen Ort einen Verkehr, der eher an einen Nachmittagsausflug erinnerte – nicht an eine Pandemie. Und auch tagsüber, nicht nur am Wochenende, genießt man in größeren und kleineren Gruppen das schöne Wetter. Strandabschnitte, die früher eher gemieden wurden, sind jetzt teilweise gut belegt.

Es sind vor allem die Gesichtsmasken, die den äußerlichen Unterschied machen. Sie werden zwar nicht unbedingt im Gesicht getragen, aber man findet sie bei fast allen Erwachsenen, oft auch unter dem Kinn oder am Arm. Nach einem Jahr des Schocks und der sich immer wieder ändernden Vorschriften, deren Begründungen sich zuweilen widersprechen, sind die Menschen einfach satt. Selbst sehr bewusst handelnde Personen lassen die Dinge mehr oder weniger schleifen.

Die Hoffnung, den ausländischen Tourismus nach den Impfaktionen in den Herkunftsländern wieder ankurbeln zu können, wird zwar durch Aktivitäten wie die Emociones von Turismo de Tenerife gefördert, das wird aber angesichts der Erfahrungen der letzten Monate bei den Hiesigen eher skeptisch aufgenommen. Pressemeldungen, wonach es Erkenntnisse gäbe, dass die Wirkung der Impfstoffe auf weniger als zehn Monate beschränkt sein könnte, tun ihr übriges.

Und trotzdem lassen sich viele Menschen den Mut nicht nehmen und suchen sich Orte, an denen sie sich wohlfühlen und vielleicht auch den Tagesstress etwas vergessen können. Auch wenn der ausländische Tourismus momentan sehr eingeschränkt ist, weisen vor allem ankommende und abgehende Flüge ausländischer Fluggesellschaften am Flughafen Teneriffa-Süd darauf hin, dass sich immer noch etwas bewegt. Und wenn man dazu das überwiegend herrliche Wetter fühlt, dann kommt doch wieder Hoffnung auf.


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