Bezüglich des Zustands der Lavaströme wies der technische Direktor von PEVOLCA, Miguel Ángel Morcuende, bei der heutigen Sitzung des Lenkungsausschusses darauf hin, dass die beiden Lavaströme, die im Nordwesten verlaufen und sich auf das Stadtzentrum von La Laguna zubewegen, derzeit Anlass zur Sorge geben …
Einer der beiden Ströme hat den Fußballplatz passiert und befindet sich in der Nähe der öffentlichen Schule, und zwischen den beiden Lavaströmen gibt es ein stärkeres Zwischenglied, das den anderen Strom speist, der die Tankstelle in La Laguna erreicht hat.
Morcuende wies darauf hin, dass die Überläufe oberhalb des nordwestlichsten Lavastroms überwacht werden, da dieser an Höhe gewinnt und nach Norden ausläuft.
Der technische Direktor von PEVOLCA erklärte, dass das gesamte Gebiet evakuiert werden soll und dass dazu zwei Szenarien in Betracht gezogen würden: Das wünschenswerteste sei, dass die Lavaströme der aktuellen Topografie folgen, zwei Läufe im Gelände nutzen und in Richtung Süden des Berges von La Laguna fließen. Im schlimmsten Fall könnten sich die Lavaströme aber in den Norden des La Laguna-Bergs bewegen.
Zum Zustand des niedrigen Lavastroms, der im Süden des La Laguna-Berges verläuft, erklärte Morcuende, dass er sich nur langsam bewege und am Mittag etwa 80 Meter von der Steilküste entfernt gewesen sei. Für den Fall, dass dieser Strom das Meer erreicht, werde die Sperrung von San Borondón, La Condesa, Marina Alta, Marina Baja und des Zentrums von Tazacorte angeordnet.
Der Rest der Lavaströme bewegt sich langsam, nimmt weiter an Viskosität zu und verliert dadurch an Geschwindigkeit, weil sich immer mehr Material ansammelt. Vorläufig seien keine neuen Evakuierungen vorgesehen.
Verbesserte Luftqualität
Morcuende kündigte eine Verbesserung der Luftqualität an, da der Sahara-Anteil abnehme und die Schwebeteilchen zurückgingen. In diesem Sinne erklärte er, dass die Lage derzeit mäßig gut und im schlimmsten Fall regelmäßig sei, dass es aber in den Gemeinden El Paso, Los Llanos de Aridane und Tazacorte keine Probleme gebe, sodass die Empfehlungen zur Ausgangssperre am Montag und Dienstag in der Gemeinde El Paso derzeit nicht notwendig seien.
Nach Angaben der Sprecherin des wissenschaftlichen Ausschusses, María Jose Blanco, habe der Calima-Dunst in den letzten Stunden nachgelassen, und es werde erwartet, dass die thermische Inversion im Laufe der Stunden und Tage ansteige und ab dem 22. Oktober wieder normale Werte für die Jahreszeit erreiche. Die Zunahme der Inversionshöhe in Verbindung mit der Verstärkung des Nordostwindes begünstige die Ausbreitung der Schadstoffe.
In den mittleren und in den Gipfellagen werden Winde aus Nordost vorhergesagt, in den Höhenlagen aus Nord, was günstige Bedingungen für die Luftfahrt sind, wobei die thermische Inversion zunimmt und im Norden und Nordosten die Wahrscheinlichkeit von leichtem Regen besteht. Nach Ansicht des wissenschaftlichen Ausschusses wird diese Windkonfiguration die Asche- und SO2-Wolke in Richtung Südwesten des Eruptionsherdes zerstreuen. Die erwartete Position der Wolke stellt ein günstiges Szenario dar, sowohl für den Betrieb des Flughafens La Palma als auch für die übrigen Flughäfen der Kanarischen Inseln. Die vom Ascheregen am stärksten betroffenen Gebiete liegen in der Nähe des Eruptionsherds und im Südwesten. Die Ankunft von feiner Asche auf El Hierro ist nicht ausgeschlossen.
Was die Seismizität betrifft, so wies María José Blanco darauf hin, dass sie in der gleichen Tiefe wie in den vergangenen Tagen bleibe, wobei das gestern in 39 Kilometer Tiefe aufgezeichnete Ereignis der Stärke 4,8 dasjenige sei, das seit Beginn der Eruption am stärksten zu spüren gewesen wäre. Sie betonte jedoch, dass sie die Möglichkeit von Erdbeben der Stärke 6 (EMS) nicht ausschließe.
Morcuende wies seinerseits darauf hin, dass sich der seismische Schwarm in geringer Entfernung von dem Schwarm befinde, der die Eruption ausgelöst hat, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein neuer Eruptionsherd weit entfernt vom aktuellen Ausbruchskegel entsteht, gering sei.
Deshalb hat der Lenkungsausschuss die Bevölkerung daran erinnert, angesichts der Möglichkeit einer Zunahme der gefühlten Erdbeben Selbstschutzmaßnahmen zu ergreifen und den Empfehlungen der Behörden und des Notfall- und Sicherheitskoordinationszentrums 1-1-2 Beachtung zu schenken.
María José Blanco erklärte auch, dass die Bewertung des wissenschaftlichen Ausschusses ein Ende des Prozesses in den nächsten zwei Wochen ausschließe, obwohl der Vulkan ein stabileres Verhalten in Bezug auf Oberflächendeformationen oder vulkanisches Zittern zeige.
Blanco wies darauf hin, dass die Emissionszentren im Krater immer noch aktiv sind. Sie fügte hinzu, dass sich zwischen dem Zentrum, das am 16. Oktober reaktiviert wurde, und dem Hauptkegel gestern Nachmittag ein neues Emissionszentrum mit zunächst phreatomagmatischer und später strombolianischer Aktivität gebildet hat. Neue Emissionszentren in der Nähe des Hauptkegels sowie andere Oberflächenbeobachtungen (sichtbare Gasemissionen) innerhalb der Sperrzone werden nicht ausgeschlossen.
Was die Grundversorgung der Bevölkerung betrifft, so hat der Lenkungsausschuss den Zustand der Stromversorgung in dem Gebiet überprüft, wobei es in zwei Verteilungszentren in La Laguna und Cruz Chica zu Zwischenfällen kam, die inzwischen behoben wurden. In diesem Zusammenhang hat das Cabildo dem Unternehmen Endesa ein Grundstück zur Verfügung gestellt, auf dem im Bedarfsfall eine Notanlage errichtet werden kann.