Während die ersten Lava-Ströme schwächer werden, nähert sich der weiter nördlich gelegene Lava-Strom schneller dem Meer …
Das Vordringen dieses nördlichen Lava-Stroms hat den Brand in der Zementfabrik im Industriegebiet Callejón de la Gata und die daraus resultierende Freisetzung von Gasen durch die Verbrennung von Materialien verursacht, die zunächst als wahrscheinlich giftig angesehen wurden.
Das hat die PEVOLCA dazu veranlasst, mehrere Ortschaften in Los Llanos de Aridane und El Paso vorübergehend abzusperren. Sobald sich die Luftqualitätsparameter in diesen Gebieten verbessern, was in Kürze der Fall sein soll, wird die Ausgangssperre wieder aufgehoben.
Konkret wurde für etwa 3.500 Personen im Gebiet zwischen der Kreuzung des Camino Cruz Chica mit der Landstraße LP-2, weiter westlich bis zur Kreuzung mit Nicolás Brito Pais, weiter auf dieser Straße bis zur Umgehungsstraße und dann auf dieser bis zum Kreisverkehr Hoyas Hondas eine Ausgangssperre erklärt.
Ab diesem Punkt ist das gesamte von Anfang an betroffene Gebiet bis zum Fußballplatz von El Paso einbezogen, einschließlich des Gebiets westlich der LP-3 bis zum Sombrero-Kreisverkehr.
Die Behörden empfehlen unter anderem, Türen, Fenster, Jalousien und alle von außen kommenden Luftströme zu schließen, sich nach Möglichkeit in den innersten Räumen aufzuhalten und alle Systeme, die Luft von außen zuführen, zu schließen.
Wer sich im Freien aufhalten muss, sollte daran denken, dass ein Fahrzeug kein sicherer Ort ist. Es sollte im ersten Gebäude Schutz gesucht werden, in dem es möglich ist. Dort sollte man ausharren, bis entsprechende Anweisungen eintreffen. Die Notruf-Nummer 1-1-2 sollte nur für Notfälle genutzt werden. Wenn eine der eingeschlossenen Personen aufgrund höherer Gewalt die Einschließung verlassen muss, ist dies der 1-1-2 mitzuteilen.
Der technische Direktor von PEVOLCA, Miguel Ángel Morcuende, wies während der heutigen Sitzung des Lenkungsausschusses darauf hin, dass es noch drei aktive Lava-Ströme gibt, die alle in der seit Beginn des Ausbruchs evakuierten Sperrzone liegen.
Neben dem ursprünglichen, der im Meer endet und das Lavadelta bildet, gibt es einen weiteren, weiter südlich gelegenen, der auf der Fajana des San-Juan-Ausbruchs von 1949 liegt und in Richtung El Charcón verläuft, und den dritten, weiter nördlich gelegenen, mit zwei Abzweigungen.
Der eine brennt die Zementfabrik nieder und der andere bewegt sich über den Todoque-Berg in Richtung Meer, erklärte Morcuende, der darauf hinwies, dass dieser nördliche Strom einen größeren Lava-Vorrat habe, was die Schäden an Kulturen und Gebäuden vergrößert habe und dazu führte, dass die Zivilschutzmaßnahme der Ausgangssperre ergriffen werden musste.
In diesem Sinne erklärte die Sprecherin des wissenschaftlichen Ausschusses und Direktorin des IGN auf den Kanarischen Inseln, María José Blanco, dass der Hauptstrom nach dem Überlaufen des Lava-Sees entlang der Nordflanke hauptsächlich in Richtung Meer fließe und den nördlichen Teil der früheren Lavaströme in Richtung Westen, innerhalb der Sperrzone, abflössen. Sie wies darauf hin, dass die Entfernung von der Vorderseite dieses Lavastroms bis zum Meer etwa 300 Meter betrage, sodass sich am Strand von El Perdido ein weiteres Lava-Delta (Fajana) bilden könnte, wenn die derzeitige Ausstoßmenge aus dem Eruptionszentrum beibehalten werde.
Sie wies auch darauf hin, dass das Lava-Feld, das das Lava-Delta an den Stränden von Los Guirres gespeist hat, anscheinend seine Aktivität verringert hat, ebenso wie der Lavastrom, der über die Fajana des Ausbruchs von 1949 im Gebiet von El Charcón verläuft.
Morcuende teilte mit, dass die von der Lava betroffene Fläche nun 591 Hektar betrage, das seien 65,33 Hektar mehr als gestern. Die maximale Breite des Lavastroms betrge 1.520 Meter.
Er wies auch darauf hin, dass nach den aktualisierten Grundbuchdaten zu Copernicus 753 Gebäude betroffen seien. Davon seien 620 für Wohnzwecke, 70 für landwirtschaftliche Zwecke, 29 für industrielle Zwecke, 19 für Freizeit/Gastgewerbe und 7 für öffentliche Zwecke bestimmt.
Von der landwirtschaftlichen Nutzfläche seien schätzungsweise 150 Hektar betroffen, sagte er. Davon seien die Hälfte Bananenplantagen, 45 Hektar seien Weinberge und fast 9 Hektar seien Avocadobäume.
Was die Seismizität betrifft, so seien seit gestern eine große Anzahl von Erdbeben südlich des Ausbruchsgebiets registriert worden. „Das Wichtigste ist, dass sie sich in mittlerer und großer Tiefe befinden“, erklärte er.
Was die Luftqualität betrifft, so fügte er hinzu, dass – abgesehen von der ergriffenen Maßnahme, einen sehr begrenzten Bereich wegen des Brandes in der Zementfabrik einzuschließen – die seit gestern gemessenen Werte darauf hindeuten, dass die Qualität – abgesehen von einigen sehr gelegentlichen Spitzenwerten – recht gut sei. Was die Schwebstoffe angehe, so lägen sie unter dem zulässigen Grenzwert.
Die Windkonfiguration zeige, dass sich die Asche- und SO2-Fahne vom Eruptionsherd aus in östliche Richtung bewege. Laut Blanco werde sich die erwartete Position der Aschewolke auf die Funktionsfähigkeit des Flughafens von La Palma auswirken, und sie bemerkte, dass das am stärksten vom Ascheregen betroffene Gebiet der Osthang der Insel sei. Obwohl es unwahrscheinlich sei, könnte der feine Ascheregen den Norden Teneriffas erreichen und den Flughafenbetrieb auch auf dieser Insel beeinträchtigen.