Eine Gruppe von Betrügern, die sich als Angehörige von Elektrizitätsunternehmen ausgegeben haben sollen, soll spanienweit tätig gewesen und hauptsächlich in den Touristengebieten von Teneriffa und Las Palmas de Gran Canarias festgestellt worden sein …
Polizisten der Policía Nacional und der Guardia Civil haben laut ihrer Presseberichte vom heutigen Dienstag gemeinsam eine Untersuchung durchgeführt, in deren Ergebnis eine kriminelle Gruppe mit Sitz in den Provinzen Barcelona und Castellón zerschlagen werden konnte. Vorgeworfen wird ihr Betrug, indem sie die Eigentümer oder Manager von Geschäften und Unternehmen, hauptsächlich im Gastgewerbe, getäuscht haben soll.
58 Personen seien verhaftet worden, gegen weitere 12 werde noch ermittelt. Sie sollen für spanienweit 167 Betrügereien verantwortlich sein, die ihnen mehr als 220.000 Euro Gewinn eingebracht haben sollen.
Die Festgenommenen sollen über privilegierte Informationen verfügt haben, da sie als Verkäufer oder Untervertreter von Vertriebsgesellschaften von Strom- und/oder Gasunternehmen gearbeitet hätten. Zudem sollen sie über ausreichende technische Kenntnisse des Sektors verfügen.
Nachdem sie die Unternehmen angerufen und wahrheitsgemäße und glaubwürdige Informationen über die Verträge mit den verschiedenen Energieversorgungsunternehmen gegeben hätten, hätten sie diese von der Existenz nicht geleisteter Zahlungen und den daraus resultierenden Schulden bei den beauftragten Versorgungsunternehmen überzeugt.
Sie hätten ihren Opfern Angst eingejagt, indem sie drohten, bei Nichtbezahlung der Schulden, die Energieversorgung einzustellen. Aus Angst vor einem möglichen Stromausfall, der den Verlust von Lebensmitteln und die Stornierung durch Kunden nach sich ziehen könnte, hätten sie diese Zahlungen durch Überweisungen auf von den Betrügern bereitgestellte Konten zu leisten.
Die Untersuchung sei eingeleitet worden, nachdem eine Reihe von Anzeigen mit demselben Muster im gesamten Staatsgebiet, hauptsächlich in den Touristengebieten von Teneriffa und Las Palmas de Gran Canaria, eingegangen seien.
Persönliches und professionelles Netzwerk
Die Gruppe habe ein persönliches und professionelles Netzwerk aufgebaut, um den Betrug zu decken. Es sei ihr gelungen, zahlreiche Opfer zu betrügen, indem sie sie zu Zahlungen für die angeblichen Schulden bei ihrem Vertriebspartner überredete. All dies immer unter der drohenden Gefahr, dass ihnen der Strom abgestellt würde, wenn sie nicht auf ihre Ansprüche eingingen, mit dem daraus resultierenden wirtschaftlichen Schaden.
Nachdem das Opfer davon überzeugt gewesen sei, dass der schnellste Weg, den Stromausfall zu vermeiden, darin bestehe, eine Banküberweisung zu tätigen, habe man ihm eine mit der Organisation verknüpfte Bankkontonummer sowie die Anweisung gegeben, die Zahlung so schnell wie möglich online vorzunehmen.
Sobald die Zahlung erfolgt sei, hätten die Betrüger das Geld an Geldautomaten abgehoben oder auf Drittkonten anderer Mitglieder der Organisation, so genannter Maultiere, überwiesen und so verhindert, dass das Geld gesperrt oder an den Zahler zurückerstattet werden konnte.
Mit dem Ziel, die Reaktion der Opfer zu verzögern, seien die Anrufe an Wochenenden getätigt worden, wenn die Geschäfte am stärksten frequentiert waren, wodurch die Opfer davon abgehalten werden sollten, Schritte zu unternehmen, um zu überprüfen, ob die Schulden echt seien.
Die Rädelsführer des Komplotts seien aufgrund ihrer Beschäftigungsverhältnisse als Verkäufer oder Subagenten von Marketingfirmen im Besitz von realen Kundendaten gewesen. Dieses Wissen habe es ihnen ermöglicht, ihren Worten einen hohen Wert an Glaubwürdigkeit zu verleihen, um die Opfer zu überzeugen.
Ein Betrug von mehr als 200.000 Euro
Im Laufe der Ermittlungen sei festgestellt worden, dass mindestens 167 Personen Opfer der Betrügereien der untersuchten Gruppe geworden seien. Der Gesamtwert der betrogenen Personen belaufe sich auf mehr als 220.000 Euro, obwohl die Zahl der betroffenen Personen noch viel höher sein könnte, da die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien.
In dem von COVID-19 betroffenen Zeitraum habe die Gruppe das Ziel der Anrufe aufgrund der Beschränkungen bei der Öffnung von Geschäften geändert. Seitdem seien zahlreiche Anrufe bei Geschäften des Grundbedarfs, wie Bäckereien, getätigt worden.
Gemeinsame Ermittlungen
Die Untersuchung sei durch die Streuung der Opfer über das gesamte Staatsgebiet behindert worden, was die Sammlung von Daten und Berichten erschwert habe, da sie sich auf Gebiete mit unterschiedlichen polizeilichen Ermittlungskompetenzen erstreckt hätten.
Deshalb sei ein gemeinsames Ermittlungsteam gebildet worden, das sich aus den Kriminalpolizeigruppen der Nationalpolizei und der Guardia Civil zusammensetzte, aus Barcelona stammte und für technologische Ermittlungen zuständig war, mit dem Ziel, die Kräfte zu bündeln, was letztendlich die Zerschlagung dieser kriminellen Gruppe ermöglicht habe.