Mario Schattenlicht 2584

Mitleid hat so was Gütiges an sich. Man meint, wenn man Mitleid hat, ist man edel …

Ich sage Dir aber, Mitleid ist genauso wenig edel, wie das Leid selbst. Ist es eine Hilfe, einem Bettler einen Geldbetrag zu schenken, um Dir selbst zu zeigen, wie klasse Du bist? Besorg ihm eine leichte Arbeit, zum Beispiel den Hof fegen oder das Laub im Garten beseitigen, und gib ihm dafür ein warmes Essen, keine Reste, vorher noch ein Bad und saubere Klamotten, damit er sich wieder als Mensch fühlt. Behandle ihn so, wie Du auch behandelt werden möchtest.

Vielleicht will er alles dies nicht, sondern nur Geld. Damit hältst Du ihn auf seinem niedrigen Niveau, ohne Gegenleistung leicht Geld zu machen, eventuell für Alkohol. Vielleicht willst Du ihm auch gar nicht diesen Vorschlag machen, denn was könnten die Nachbarn von Dir denken?

Stell Dir vor, Du bist Arzt. Jemand kommt und jammert Dir sein Leid vor. Wenn Du großes Mitleid mit ihm hast, fängst Du gleich an zu weinen und ihn zu trösten. Er ist nicht alleingelassen in seinem Schmerz. Und Du bist nicht mehr fähig, ihm zu helfen, vor lauter Mitleid, welches Dir die klaren Gedanken raubt, wie Du ihm am besten und schnellsten Hilfe leisten kannst.

Die Lösung: Mitgefühl ja, Mitleid nein. Das Mitgefühl ist edel und raubt Dir keine Kraft zur Hilfe. Wir sollen nicht süchtig werden nach Hilfsbereitschaft, wo sie nicht erwünscht oder erbeten ist. Und außerdem sollten wir mitentscheiden, wie wir dem anderen am besten helfen können. Einem Raucher eine Schachtel Zigaretten zu schenken, weil er sich darüber freut und sie unbedingt zu brauchen glaubt, wäre Schwachsinn.

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